Dinge, die Du sofort loslassen kannst

---

Ich war für das neue Jahr auf der Suche nach Anregungen, was man loslassen kann. Sofort, ohne lang zu überlegen oder zu üben. Als Denkanstoß für die letzten Tage im Jahr, für die Rauhnächte, aber auch für einen gedanklichen Neuanfang.

Ich fand unglaublich vielversprechende Artikel. Man scrollt, scrollt, scrollt durch die Seite und weiß nach 5 Minuten scrollen und 30 fetten Überschriften über das Loslassen endlich was kommt: NICHTS. Nur ein ebook, das dann natürlich alle Antworten bereithalten soll. Für jetzt nur xx Euro, statt xy Euro. Wow.

Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob ich einfach zu hohe Ansprüche habe. Man kann doch sein Business machen, Geld verdienen UND gleichzeitig relevante Informationen liefern. Zumindest bilde ich mir ein, dass ich das ganz gut kann 😉

Also habe ich mich hingesetzt, überlegt und gebe meine Ergebnisse nun an dich weiter.

---

Wenn ich loslasse, was ich bin, werde ich, was ich sein könnte. Wenn ich loslasse, was ich habe, bekomme ich was ich brauche.

Laotse

Wenn ich darüber nachdenke, was Menschen in meinem Umfeld, aber auch was mich persönlich „hemmt“ und was das Päckchen, das wir zu tragen haben, schwerer macht, dann fallen mir die folgenden Sachen ein, die man sofort loslassen kann (wenn man bereit dazu ist).

---

Selbstzweifel

Ich bin eine totale Selbstzweiflerin und weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht möglich ist, all die an uns zweifelnden Überzeugungen SOFORT über Bord zu werfen.

Du kannst jedoch einen ersten Schritt machen und dich beispielsweise dazu entscheiden, an deinem Selbstbild zu arbeiten.

Ein hilfreicher Ansatz für mich ist außerdem der Versuch, nur für eine Sekunde an mich zu glauben oder mich für eine einzige Sekunde voll und ganz zu lieben. Wenn ich eine Sekunde schaffe, schaffe ich mit etwas Übung vielleicht auch die zweite und dritte und….

Ich weiß, es klingt so abgedroschen und dennoch: Wir sind so, wie wir sind, genau richtig. Für jetzt. Was immer gewesen ist, was auch immer wir getan haben oder was über uns gesagt wurde ist geschehen und kann nicht rückgängig gemacht werden. Wir haben selbst in der Hand, ob wir das loslassen oder weiter mit uns rumschleppen und zu unserer Wahrheit werden lassen.

Dich mit Schuldzuweisungen und Selbstzweifeln für das, was du in der Vergangenheit getan hast oder für das was du bist, selbst zu geißeln, blockiert dich und führt selten zu guten Ergebnissen.

---

Menschen

Ich mach das seit einigen Jahren sehr konsequent. Jeder, der mich ständig belächelt, nicht hinter mir steht, sich über mich lustig macht, mich runter zieht oder mir auf sonst irgendeine Art und Weise nicht gut tut, hat keinen Platz mehr in meinem Leben.

Menschen, die mir nicht gut tun, oder die ich nicht mag, streiche ich raus. Weil es mein Leben ist und weil ich mich damit nicht beschäftigen muss und möchte. Grenze dich davon ab. Du musst keinen Kontakt zu deinen Eltern haben, wenn sie dir nicht gut tun. Du musst mit deiner*m Partner/in nicht zusammen sein, wenn Ihr Euch nicht mehr liebt, Gewalt ausgesetzt seid oder sonst irgendwas nicht stimmt.

Du musst die Sticheleien eines/r Bekannten nicht ertragen. Du musst deine Zeit nicht auf langweiligen Geburtstagen oder in einem Café totschlagen und dich dabei quälen, nur um jemand anderem einen Gefallen zu tun. Mach dich frei davon.

---

Negative Gedanken

Deine Gedanken bestimmen zu einem Großteil dein Gemüt UND dein Leben. Sich von negativen Überzeugungen und Gedanken zu lösen ist natürlich harte Arbeit. Für den Anfang hilft es vielleicht, wenn du dir all deine negativen Gedanken bewusst machst und dich dann für EINEN dieser Gedanken entscheidest, den du ab heute positiv verändern möchtest.

---

Ausflüchte

Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich habe ein großes Problem damit, zu dem zu stehen, was ich sage. Immer wieder verliere ich mich in Erklärungen oder Ausflüchten für etwas, das einfach so ist wie es ist, weil ICH es so empfinde.

Ständig will ich allen Menschen alles erklären, stehe aber oft auch nicht zu dem, was ich gesagt habe, weil ich keinen Bock auf das Gefühl habe, nicht ernst genommen zu werden.

Ich muss nicht erklären, dass mein autodidaktisch erlerntes Wissen und mein eigen kreierter Beruf genauso wertvoll und richtig sind, wie klassische Berufslaufbahnen. Ich muss nicht betonen, wie viele Stunden ich arbeite oder warum ich mir wie viel freie Zeit nehme. Es ist mein Leben, niemand sonst muss es leben. Niemand sonst muss genauso leben und niemand muss das verstehen. Es gibt keine Notwendigkeit irgendwas zu erklären. Das was für mich ist, ist einfach wie es ist. Dazu sollten wir stehen. Volle Kanone!

---

Reue

Das ist etwas, das ich wirklich gut kann. Ich bereue eigentlich gar nichts. Weil ich es eh nicht ändern kann, aber auch weil ich fest davon überzeugt bin, dass alles irgendeinen Sinn hat(te). Wenn du viel bereust, das dich belastet versuche dir bewusst zu machen, dass du damals dein Bestes gegeben hast. Glaubst du nicht? Dann frage dich, warum du so gehandelt hast.

Wolltest du die jeweilige Situation erzeugen? Was war dein Bedürfnis? Hättest du das Ergebnis mit deinem damaligen (!) Wissen und deinen damaligen Bedürfnissen verändern können? Hättest du versucht das Ergebnis zu vermeiden, wenn du es besser gewusst hättest? Fehler zu machen ist menschlich. Wir lernen daraus. Natürlich wissen wir es im Nachhinein oft besser. Dieses Wissen erlangen wir allerdings erst aus eben dieser Erfahrung. Entsprechend unfair ist es uns selbst gegenüber vergangene Situationen abzuwerten und unsere Entscheidungen ein Leben lang zu bereuen.

---

Angst vor den Gedanken anderer

Voll mein Thema. „Was denken die im Supermarkt, wenn ich morgens zwei Flaschen Wodka kaufe? Ich muss das mit dem vegan sein nochmal erklären, nachher denken alle, ich bin ne fanatische Veganerin. Oh Gott, wenn die mich nach 15 Jahren wieder sehen, sind die sicher total schockiert, weil ich so fett geworden bin. Ne, im Restaurant kannste jetzt nicht so viel essen, was sollen die denn denken? Du kannst Ihr jetzt nicht sagen, was Du wirklich davon hältst, nachher denkt sie, du magst sie nicht mehr.“

Diese Liste könnte ich unendlich fortführen. Ich bin nämlich nicht nur den ganzen Tag damit beschäftigt, mir sämtliche Emotionen anderer aufzuladen, sondern auch damit, was andere wohl so denken. Von morgens bis abends.

Die Angst vor den Gedanken anderer muss man loslassen. Es ist so sinnlos. Nicht nur, weil wir ja nicht mal WIRKLICH wissen können, was andere über uns denken, noch können wir das in irgendeiner Art und Weise beeinflussen.

Letzten Endes kann es aber auch total egal sein. Wenn jemand glaubt, dass ich den ganzen Tag rum chille und mein Leben nicht im Griff habe, ändert das nichts an der Realität. Wenn jemand glaubt, dass ich ein spiritueller Freak bin, ändert auch das nichts an der Realität. Also können die Leute glauben, was immer sie wollen. Gefallen kann man ohnehin nicht jedem.

---

Alten Kram

Ausmisten. Am besten noch heute! Das tut SO gut und ist, zumindest für mich, die schönste und einfachste Form des Loslassens. Einfach in den Schrank gucken und alles raus, was keine Bedeutung hat oder dort schon seit Ewigkeiten schlummert. Das, wo Erinnerungen dran hängen, kann man fotografieren. Die Erinnerungen bleiben auch ohne die Gegenstände. Ausmisten tut mir unwahrscheinlich gut. Vielleicht ist das auch was für dich?

---

Buchempfehlungen zum Thema*:

---