In mir formiert sich seit einigen Wochen der Wunsch nach einem typischen „Stille Retreat“, also einem Rückzug aus dem Alltag bei dem für eine gewisse Zeit geschwiegen wird. Ich befinde mich momentan in einer Art Umbruch, habe so vieles vor und möchte so viel erreichen, fühle mich gleichzeitig von den „neuen Medien“ erschlagen, dass ich einen solchen Rückzug noch interessanter finde, als ohnehin schon. Ich liebäugle damit sicher schon seit 10 Jahren. Bescheuert, dass man es dann nicht auch mal ausprobiert. Ist aber wieder ein ganz anderes Thema.
Eigentlich geht es nämlich um die neue Achtsamkeitsübung in dieser Woche. Als kleiner Stille Retreat im Alltag dachte ich daran, dass wir uns in dieser Woche dem Schweigen widmen. Mir ist in der vergangenen Woche aufgefallen, wie viele Menschen Probleme mit der Stille haben. Als ich z.B. mit Marius und seiner Oma draußen saß, habe ich den Klängen der Natur gelauscht. Die beiden konnten diese Stille nicht genießen und mussten in die Stille hinein plappern.
Gleiches passiert nahezu täglich, wenn man mal in Situationen hineinfühlen will, Dinge sacken lassen möchte oder eben nur schweigend zuhört/lauscht. Auch wenn ich von meinem Vorhaben, ein paar Tage alleine zu schweigen spreche, sind viele Menschen regelrecht schockiert. Ein paar Tage nichts essen das geht, aber schweigen? Niemals! Das kommt den meisten wirklich gruselig, seltsam und offenbar auch abnormal vor. Ich hingegen liebe die Stille und einfach mal für mich sein. Gerne auch mal mehrere Tage. Ich setze es nur eben leider nie um.
Vielen wird ein Schweigen unangenehm. Natürlich gibt es auch peinliche Stille, aber viel zu oft haben wir in unserem Alltag das Gefühl etwas sagen zu müssen, obwohl das nicht notwendig wäre. Um mit dem Schweigen etwas vertrauter zu werden, aber auch im im Alltag nochmal etwas mehr inne zu halten, üben wir das Schweigen in dieser Woche mal. Ich finde Schweigen extrem heilsam und entspannend, vielleicht geht es Euch ja auch so. Wie immer seid Ihr ganz frei bei der Durchführung der Übung, ich biete Euch hier nur kleine Anregungen, die Ihr dann für Euch passend umsetzen könnt.
Das Schweigen ist für mich übrigens ganz eng mit dem Zuhören verbunden. Deshalb geht es auch ums zuhören, wobei der Fokus auf der eigenen Stille liegen soll. Denn dem Zuhören widme ich mich in einer anderen Achtsamkeitsübung nochmal genauer. Das ist nämlich ein Thema, das aus meiner Sicht gesonderte Beachtung finden sollte 🙂
Achtsamkeitsübung Schweigen :
Mir fallen spontan zwei Varianten ein, die ganz unterschiedliche Auswirkungen und „Fundamente“ haben. Die erste Übung ist aus meiner Sicht eher zum Entspannen und im Moment leben gedacht. Setzt Euch irgendwo hin, am besten vielleicht sogar jetzt bei dem wunderherrlichen Frühlingswetter an die frische Luft und lauscht in die Welt rein, ohne selbst ein Wort zu sagen. Hört den Vögeln beim Zwitschern zu (ich habe z.B. zum ersten Mal bewusst mitbekommen, welche Vögel miteinander kommunizieren und wie sie kommunizieren, nach längerem Zuhören erkennt man tatsächlich richtige Muster und ich bemerke mittlerweile auch, wenn die Vögel mit mir „schimpfen“ weil ich sie erschreckt habe oder so), horcht dem Rauschen der Wälder, Flugzeugen, Autos, dem Gebrabbel von Menschen, summen der Insekten und so weiter und so fort.
Konzentriert Euch auf das, was ihr in diesem Moment hören könnt und was die Geräusche in Euch auslösen. Ihr könnt gleichzeitig natürlich auch das Geschehen beobachten. Wie die Wolken vorbei ziehen, die Vögel und Insekten (und Pollen – Hallo an alle Allergiker, ihr könnt natürlich auch vom Fenster aus horchen 😉 !) in den Lüften tanzen, Menschen gehen, Autos vorbei fahren. Ich find das unglaublich entspannend und könnte manchmal stundenlang so verbringen. Schön ist es auch, wenn man Abends im Bett liegt und nicht liest, keine Hörbücher hört, kein fern sieht und bewusst nicht am Smartphone rum spielt, sondern fünf bis 10 Minuten still auf dem Bett liegt und schweigt. Ausprobieren lohnt sich!
Die zweite Übung ist aus meiner Sicht mehr dazu gedacht, in stressigen/nervigen Situationen die Ruhe zu bewahren und nicht (wie ich) wild fluchend direkt gerade raus zu hauen, was Euch auf dem Herzen liegt. Ich bin zwar ein großer Fan davon, ehrlich zu sein und Probleme nicht herunter zu schlucken, es gibt aber Situationen, in denen Schweigen wirklich gold ist. Statt also bei der nächsten Diskussion/Auseinandersetzung oder dem nächsten schwierigen Menschen direkt auf Konfrontationskurs zu gehen und alles frei von der Leber weg zu sprechen, haltet inne und schweigt. Mir hilft es, wenn ich innerlich zähle. Nicht etwa ein „Countdown“ bis zur Explosion, sondern ein ruhiges zählen. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10. Oft baue ich noch gedanklich sowas ein wie „1, 2, 3, Es war nicht persönlich gemeint, 4, 5, 6, dein Gegenüber hat einfach ein Problem und wälzt die daraus resultierende schlechte Laune auf Dir ab, 7, 8, 9, 10.
Erst zu schweigen hat die logische Konsequenz, dass man seinem Ärger nicht vorschnell Luft macht und so total in seiner Wut aufgeht. Ich bin in letzterem Meisterin und steigere mich so richtig schön in Situationen hinein. Das innehalten und schweigen hilft mir (und meinen Mitmenschen) enorm. Meine Wut flacht dadurch nicht nur ab, ich kann tatsächlich einige Dinge auch weniger persönlich nehmen. Durchatmen ist außerdem viel gesünder, als hastig los zu moppern 😉
Auf Instagram findet Ihr übrigens noch eine kleine Auswahl an Dingen die man so hören kann, wenn man draußen unterwegs ist. Wer ans Bett gefesselt ist, kann sich vielleicht auch die Videos oder längere Youtube Videos ansehen und den Geräuschen dort lauschen. Ich find meine und andere Videos ähnlich entspannend, wie draußen zu sitzen.
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Eine Antwort auf „#mindfulmonday Achtsamkeitsübung – Schweigen im Alltag“
Ich bin Sonntagmorgen gegen 6 Uhr nach dem Clubbesuch durch die Stadt geradelt. Es war wundervoll! Nahezu keine Menschen oder Autos und die Vögel haben wunderbar gezwitschert 🙂